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Bürgerinitiative im Dialog mit der Politik

Heide Horn

23. Apr. 2009

Nachhaltige Entwicklung erfordert Engagement

Bei Politik und Verwaltung nicht länger als Stiefkind und vergessener Stadtteil angesehen werden. Das hat sich die Bürgerinitiative Unterfeldhaus-Aktiv auf die Fahnen geschrieben. Um ihre Ziele und bisher umgesetzte Projekte vorzustellen, hatten die AKTIVEN jetzt die Fraktionsvorsitzenden der im Erkrather Stadtrat vertretenen Parteien zum Gespräch eingeladen.

„Wir verbuchen es als einen guten Einstieg in den Dialog mit der Politik, dass alle Fraktionsvorsitzenden der Einladung gefolgt sind“, zog die Initiative Bilanz. Für Wolfgang Jöbges (CDU) war Bürgermeister Arno Werner eingesprungen. Weil so auch der Verwaltungschef mit am Tisch in der Gaststätte Hubertus saß, konnten viele Dinge gleich „auf dem kleinen Dienstweg“ besprochen werden.

Wenig Aussicht auf Erfolg räumte Werner der angesprochenen Realisierung eines Stadtentwicklungsplanes ein. Von SPD, Grünen und BmU seit Jahren gefordert, sehen CDU und FDP keine Umsetzungsmöglichkeiten. „Viel zu teuer“, erklärte Inge Berkenbusch (FDP). Werner bezeichnete einen solchen Plan als Kirchturmpolitik. Seiner Meinung nach sollte Erkrath darauf setzen, von der positiven Entwicklung Düsseldorfs zu profitieren. Zunehmende Leerstände, sowohl im Gewerbegebiet wie in Privathäusern, eine sich verändernde Altersstruktur zeigten jedoch Handlungsbedarf, soll Unterfeldhaus sich nachhaltig, soll heißen zukunftsfähig entwickeln, mahnten die Vertreter der Initiative an. Unterfeldhaus dürfe nicht nur als Gewerbegebiet und Einkaufsziel wahrgenommen werden. Unterfeldhaus sei auch Wohnort für etwa 5.600 Menschen. Um der eingesetzten Überalterung entgegenzusteuern, müssten Anreize für die Ansiedlung junger Familien geschaffen werden. Beispielsweise durch kostenlose Kindergartenplätze. Gesichert werden müsse der Bestand der Grundschule. Gesorgt werden müsse auch für attraktive Spiel- und Bolzplätze, ein gepflegtes Zentrum - nicht nur als Einkaufsstätte, sondern Ort der Begegnung von Jung und Alt. Positives zum Punkt Familienfreundlichkeit berichtete Reinhard Knitsch (Die Grünen). "Ein weiterer Spielplatz ist in Planung", teilte er mit. Darüber hinaus solle der Ausbau von Betreuungsplätzen für Kinder unter drei Jahren erweitert werden.

„Gemeinde braucht einen Platz, an dem sie stattfindet“, zitierte Bernhard Osterwind (BmU) Robert Kennedy und unterstützte damit das Anliegen der Initiative, so etwas wie einen „Dorfsaal“, einen Treffpunkt für Alt und Jung, zu schaffen. Osterwind schränkte aber ein, dass er aus finanziellen Gründen zur Zeit dafür nur die Möglichkeiten sehe, Räume der Grundschule zu nutzen. Aus Sicht der Initiative nicht der Weisheit letzter Schluss. Zum Leben im Stadtteil gehöre ihrer Meinung nach vor allem Kommunikation. Vordergründig zu erreichen durch Veröffentlichungen an Litfass-Säulen und Informationstafeln. Dass zumindest dieses Manko in Unterfeldhaus demnächst behoben wird, darf die Initiative jetzt hoffen. Auch das Bürgerbüro soll kommen, versprach Arno Werner als Verwaltungschef. Zu klären sei allerdings noch, wann und wo.

Soll etwas bewegt werden, ist Engagement gefordert. Seitens der Stadt, der Politik und der Bürger. Aber auch die Wirtschaft müsse mit ins Boot geholt werden, reklamierte Detlef Ehlert (SPD). Zum Leerstandsmanagement habe seine Fraktion einen Antrag eingebracht. Laut geworden ist der Ruf nach einer Stadtentwicklungsgesellschaft. Als Ersatz für den Stadtentwicklungsplan? Auch nach Meinung der Bürgerinitiative müssen alle Beteiligten an einen Tisch. Verwaltung, Politik, Wirtschaft und Bürger. Unterfeldhaus-Aktiv will am Ball bleiben und die jetzt geknüpften Kontakte vertiefen und erweitern.

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