Unterfeldhaus-AKTIV e. V.
Heide Horn
26. Feb. 2010
Auch Erfahrungen sammelte Unterfeldhaus-AKTIV
Über Müll und Merkwürdiges kann Unterfeldhaus-AKTIV von seinem zweiten Dreck-weg-Tag berichten. Etwas wollen, ist eine Sache, etwas tun, oft eine andere. Und so zollten auf dem Neuenhausplatz Passanten am Samstagvormittag einer mit Besen und blauen Müllsäcken ausgerüsteten Gruppe anerkennenden Respekt. Allen Widrigkeiten trotzend sammelten bei nasskaltem Wetter rührige Unterfeldhauser von Beeten und Wegen, was achtlose Mitbürger hingeworfen hatten.
Ein paar Wochen später wäre es vom Wetter her vielleicht etwas gemütlicher geworden, wegen der beginnenden Brutzeit war dies jedoch der letzte Termin, zu dem in Grünanlagen gewerkelt werden durfte. Dass dabei so manche Flasche eingesammelt wurde, die sonst möglicherweise durch das am nächsten Tag wütende Sturmtief Xynthia zum Geschoss geworden wäre, war Zusatznutzen. Der Einsatz lohnte sich ohnehin wieder. Das war, wenn auch keine besonders erfreuliche, so doch die einhellige Bilanz aller Beteiligten. Schnell stapelten sich die prall gefüllten Säcke. 25 waren es nach Ende der Sammelaktion rund um das Einkaufszentrum herum. Gefüllt waren sie mit Flaschen, Plastiktüten, Kronkorken, Scheibenwischern, Unmengen von einzelnen Zigarettenkippen, aber auch den Inhalten ganzer Aschenbecher. Ein vergessener Tannenbaum krönte den Stapel. Kopfschüttelnd hiefte Vereinsmitglied Ulla Grimm fest gepresste Erdballen mit Pflanzenstümpfen von den Hochbeeten. Waren es wohlmeinende Anwohner, die hier altem Balkon- und Terrassen-Grün zu einem zweiten Leben verhelfen wollten? Die Aktiven rätselten auch darüber, wie wohl Hundekot auf die im vergangenen Jahr neu angelegten Hochbeete gekommen ist. Von allein oder unbemerkt dürften sich die Vierbeiner diese Plätze nicht ausgesucht haben. Weitgehend unbemerkt geblieben ist bisher offensichtlich der für die Hinterlassenschaften der Vierbeiner am Parkplatz vor der Parfümerie aufgestellte „Tütchenspender“. Ein Beispiel dafür, wie gedankenlos so mancher seiner Wege geht, erlebte auch Vereinsmitglied Horst Feldmann. Während er mit fünf Kindern einen Weg säuberte, schlenderte eine ins Handygespräch vertiefte Dame(?) quer durch die Gruppe, entdeckte einen Plastikbecher auf dem Boden und schnippte ihn mit dem Fuß gekonnt zur Seite. Was da um sie herum vorging, blieb ihr verborgen. Bei einer leckeren Gulaschsuppe, vom Hubertus-Wirt zum Selbstkostenpreis serviert, äußerten abschließend die Vereinsmitglieder ihre Freude darüber, dass sich an der Dreck-weg-Aktion auch Nicht-Mitglieder beteiligt hatten. Ein Beweis, dass die Bemühungen des Vereins für eine positive Entwicklung in Unterfeldhaus bemerkt und unterstützt werden. So war mit ihren siebenjährigen Zwillingstöchtern Julia und Lisa auch Petra Schönwald mit von der Partie. „Ich verfolge das Entstehen dieses Vereins eigentlich von Anfang an. Ich finde gut, wie er sich für Unterfeldhaus einsetzt“, erzählte sie und bekundete ihr Interesse, künftig dabei mitzumachen. „Müll sammeln macht mir Spaß“, erklärte Hans Michael Langer aus Unterbach. Er hatte das Plakat am Neuenhausplatz gesehen und sich spontan zum Mitmachen entschlossen. „Ich treffe hier nette, hilfsbereite Leute – und manchmal finde ich auch etwas, das ich selbst gebrauchen kann“, begründete er verschmitzt seinen Einsatz. So sieht der sich als „Objektkünstler“ ausweisende junge Mann in so manchem, was ein anderer wegwirft, keinen Müll, sondern ein mögliches Kunstobjekt. Froh sein über die Müllsammlung dürfte auch ein Autofahrer aus Zwickau. Ein Vereinsmitglied hatte auf dem Neuenhausplatz seine Kfz-Zulassung gefunden und dafür gesorgt, dass sie in die richtigen Hände kam. Wegen des schon angekündigten Dauerregens hatte die Grundschule des Stadtteils ihren Einsatz beim Dreck-weg-Tag um eine Woche auf den nächsten Freitag verschoben. Als After-Work-Dankeschön brachten Vertreter von „Unterfeldhaus-AKTIV“ den Schulkindern eine Palette mit Erfrischungsgetränken vorbei – wie im vergangenen Jahr wieder gesponsert von Rewe-Chef Erich Stockhausen.